Lotte Reiniger

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Lotte Reiniger

Pionierin des Animationsfilms

Lotte Reiniger entdeckte früh ihre Leidenschaft für das Schattentheater und die aufkommende Filmkunst. Bereits als Teenager schnitt sie komplexe Silhouetten und experimentierte mit Bewegung. Am Institut für Kulturforschung in Berlin entwickelte sie in den 1920er Jahren ihre revolutionäre Technik: Sie schuf detaillierte Figuren aus schwarzem Karton mit beweglichen Gelenken, die sie Frame für Frame auf einer beleuchteten Glasplatte fotografierte. Ihre Innovation ging noch weiter: Sie entwickelte eine Multiplan-Kamera, die verschiedene Bildebenen ermöglichte – eine Technik, die Walt Disney erst Jahre später aufgriff.

Meilenstein der Filmgeschichte

Ihr größter Erfolg "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" (1926) war eine technische und künstlerische Sensation. Drei Jahre arbeitete sie mit ihrem Team an dem 65-minütigen Silhouettenfilm, der damit der erste abendfüllende Animationsfilm der Geschichte wurde – deutlich vor Disneys "Schneewittchen" (1937). Der Film verband orientalische Märchen aus "Tausendundeiner Nacht" mit innovativer Animationstechnik und filigraner Handwerkskunst. Jede Bewegung der Figuren wurde einzeln fotografiert, was etwa 24 Aufnahmen pro Filmsekunde erforderte.

Künstlerisches Vermächtnis

Trotz ihrer bahnbrechenden Arbeit blieb Reiniger bescheiden und widmete sich weiter ihrer Kunst – auch unter schwierigen Bedingungen. 1936 verließ sie mit ihrem Mann Carl Koch Nazi-Deutschland und lebte in verschiedenen europäischen Ländern, bevor sie sich in England niederließ. Dort produzierte sie weiterhin Filme, darunter Werbefilme und Märchenadaptionen für das britische Fernsehen. Bis zu ihrem Tod 1981 schuf sie über 40 Filme in ihrer einzigartigen Technik. Ihre innovative Bildsprache und handwerkliche Präzision beeinflussten nachfolgende Generationen von Animationskünstlern. Heute wird sie zunehmend als Vorreiterin des Animationsfilms gewürdigt, die nicht nur technische Grenzen überwand, sondern auch als Frau in der frühen Filmgeschichte Außergewöhnliches leistete.

Technik & Material: Öl und Tusche auf Leinwand

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