Es begann mit einem Erdbeben (Inge Lehmann)

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Inge Lehmann (1888-1993) war eine dänische Geophysikerin und die erste dezidierte Seismologin. Sie beobachtete 1929 abweichende Wellen nach einem großen Erdbeben in Neuseeland und bewies dann 1936, dass die Erde einer harten Kern haben muss – und nicht, wie man bis dahin annahm, einen flüssigen Magmakern. Inge Lehmann hat zeitlebens geforscht und publiziert, zuletzt 1987, als sie fast 90 Jahre alt war. In einem Interview stellte sie einmal nüchtern fest: „You should know how many incompetent men I had to compete with in vain.“

Zur Maltechnik dieses Werks

Die Grundlage bildet eine bearbeitete weiße Leinwand, die mit Tusche in einem Zufallsverfahren eingefärbt wird. Im nächsten Schritt malt die Künstlerin auf diese Farbflächen das Portrait. Der Gedanke bei dieser Art der Darstellung ist der Umstand, dass Frauen mit ihren Beiträgen nicht klar und eindeutig gesehen werden. Die Portrait-Serie will Frauen und ihre Errungenschaften – wie Inge Lehmann – sichtbarer und damit bekannter machen.  

Zum Portrait

Die Grundlage dieses Portrait bildet ein historisches Foto von Inge Lehmann aus den 1930er Jahren - also genau der Zeit, in der sie ihre wichtigste bahnbrechende Entdeckung macht und bewies. Die Wahl des Grüns als Farbe für ihre Jacke ist eine künstlerische Interpretation. 

Wer war Inge Lehmann?

Lehmann, die an den Universitäten von Kopenhagen und Cambridge Mathematik studiert hatte, untersuchte, wie sich die von Erdbeben freigesetzte Energie durch die Erde bewegt. Bei der Untersuchung der Daten eines großen Erdbebens in Neuseeland im Jahr 1929 stellte sie fest, dass Energiewellen in den Erdschichten, so genannte seismische Wellen, an unerwarteten Stellen auftraten. Sie vermutete, dass sie von einer Art Grenze im Erdkern abgelenkt worden sein mussten. Dies veranlasste sie 1936 zu der These, dass der Erdkern aus zwei Teilen besteht: einem festen Metallkern, der von einem äußeren flüssigen Kern umgeben ist, was die gängige Theorie eines vollständig flüssigen Kerns widerlegte. Trotz ihres Erfolges erzählte Lehmann, wie sie gegen die von Männern dominierte Forschungsgemeinschaft ankämpfte, und bemerkte einmal: "Sie sollten wissen, mit wie vielen inkompetenten Männern ich mich vergeblich messen musste." Neben zahlreichen Auszeichnungen und Ehrungen für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde 2015 eine Käferart Globicornis (Hadrotoma) ingelehmannae nach ihr benannt.

Technik & Material: Öl und Tusche auf Leinwand

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Portrait Serie "Frauen ohne Portrait"

Propellerhead (Henrietta Vansittart-Lowe, gerahmt)
Henrietta Vansittart, geb. Lowe (1840-1883) war eine britische Ingenieurin. Nach dem Tod ihres Vaters entwickelte sie dessen Propellerentwurf zur Patentreife weiter. Ohne formalen Schul- oder Universitätsbesuch schafft sie, was ihrem Vater vorher nicht gelang: Sie erhält ein US-Patent (1868) und zahlreiche für die Erfindung, die Treibstoff spart und so die Schifffahrt der Zeit effizienter macht. Zur Technik dieses WerksDie Künstlerin mischt hier Ölfarbe mit Tusche, die in einem experimentellen Prozess die Grundlage dieser Darstellung bildet. Zuerst entsteht eine feine Vorzeichnung auf der Leinwand, mit heller, dünn aufgetragener Ölfarbe. (Manche dieser Konturen erkennt man unten rechts.) Nach dem Trocknen der Untermalung wird die Leinwand mit Wasser und Tusche per Zufallsverfahren eingefärbt. Es entstehen Flächen und Bereiche, die von der Tusche nicht benetzt werden. Im letzten Schritt ergänzt die Künstlerin alle frei gebliebenen Flächen mit Ölfarbe. Zum PortraitVon Henrietta Vansittart gibt es nur eine nachgewiesene Darstellung, die tatsächlich sie zeigt: Auf einer Zeitungsseite sieht man, wie sie ein stark verkleinertes Modell ihres Schiffspropellers in der Hand hält. Die Abbildung ist im Original schwarzweiß. Die Künstlerin imaginiert eine Farbigkeit für die Kleidung und die Haarfarbe der Ingenieurin.

500,00 €*
No Pink (Margaret Crane)
Margaret Crane (*1941 in den USA) ist eine Grafikdesignerin und Erfinderin des Schwangerschaftstest für die Anwendung zuhause. Ihre Idee und Prototyp wurden in 2 Patenten gewürdigt (1969). Der Schwangerschaftstest für Zuhause wurde jedoch erst viel später (um 1977) erfolgreich auf den US-amerikanischen Markt gebracht. Trotz des Erfolgs sah Margaret Crane nie einen Penny für ihre patentierte Erfindung. Zur Maltechnik dieses WerksDie Grundlage bildet eine bearbeitete weiße Leinwand, die mit Tusche in einem Zufallsverfahren eingefärbt wird. Im nächsten Schritt malt die Künstlerin in die sich ergebenden Flächen das Portrait. Der Gedanke bei dieser Art der Darstellung ist der Umstand, dass Frauen mit ihren Beiträgen nicht klar und eindeutig gesehen werden. Die Portrait-Serie will Frauen wie Margaret Crane sichtbarer und damit bekannter machen.  Wer ist Margaret Crane?Im Alter von 26 Jahren wurde Crane 1967 von der Pharmafirma Organon eingestellt, um an einer neuen Kosmetiklinie für das Unternehmen zu arbeiten. Als sie eines Tages das Labor des Unternehmens besichtigte, fielen ihr viele Reagenzgläser auf. Sie fragte neugierig nach, und zu ihrer Überraschung handelte es sich dabei um Schwangerschaftstests – zur Anwendung von Ärzten. Jedes einzelne Reagenzglas enthielt Reagenzien, die, wenn sie mit dem Urin einer schwangeren Frau vermischt wurden, eine Schwangerschaft anzeigten, indem sie einen roten Ring am Boden des Reagenzglases bildeten. Davon inspiriert, sah Crane die Möglichkeit, dies als Schwangerschaftstest für zu Hause zu verwenden. Sie hielt ihn für so einfach, dass Frauen diesen Test auch ohne ärztliche Aufsicht zu Hause durchführen könnten, und zudem auf eine schnellere Weise. Crane hatte zwar keine wissenschaftlichen Vorkenntnisse, aber sie wollte, dass der Schwangerschaftstest zu einer privaten Angelegenheit für jede Frau wird. Crane nahm die Sache also selbst in die Hand und begann in ihrem Haus in New York mit der Arbeit an ihrem Prototyp. Sie entwarf ihr erstes Modell, das den Tests ähnelte, die sie in ihrem Labor beobachtet hatte. Ihre Idee und der Prototyp wurden rigoros abgelehnt. Nichtsdestotrotz meldete ihr Arbeitgeber Organon 1969 in ihrem Namen Patente an, die angenommen werden. Jahre später, 1977, wird das von Crane vorgeschlagene Modell unter dem Namen "Predictor" (Vorhersager) in den ganzen USA verkauft. Obwohl ihr Name auf den Patenten für das Gerät stand, lizenzierte Organon das Produkt an drei rezeptfreie Pharmaunternehmen, und Crane erhielt nie einen Penny für ihren Entwurf. Sie musste ihre Rechte für einen Dollar abtreten und hat auch diesen Dollar nie gesehen.Crane und ihr Partner Ira Sturtevant, der Crane bei ihren Bemühungen unterstützte, gründeten später eine Werbe- und Designfirma namens Ponzi & Weill.  

400,00 €*
Weder Mann noch Hebamme (Trota de Salerno)
Trota de Salerno (~1090-1160) war eine Medizinerin und Gynäkologin aus Salerno (Italien), wo im 11. Jahrhundert eine große Community Medizin praktizierte. Trota de Salerno fasste das Wissen um den weiblichen Körper und die Behandlung von weiblichen Leiden in einer großen Schriftsammlung zusammen, der später sogenannten "Trotula". Dieses Buch war über Jahrhunderte das Standardwerk zur Gynäkologie und in ganz Europa verbreitet. Ein Mönch änderte einmal ihren Namen zu "Trotulus" ab, da er einen weiblichen Namen wohl für einen Fehler hielt. Später, im 19. Jahrhundert, wollte ein Historiker Trota nicht als Ärztin aber als Hebamme wissen. Dass Frauen und ihre Fähigkeiten für unglaubwürdig gehalten wurden und sie demnach "eigentlich Männer sein müssten" ist keine Seltenheit in der Geschichtsschreibung, die bis in unsere heutige Zeit von Männern dominiert ist.Zur Maltechnik dieses WerksDie Grundlage bildet eine bearbeitete weiße Leinwand, die mit Tusche in einem Zufallsverfahren eingefärbt wird. Im nächsten Schritt malt die Künstlerin auf diese Farbflächen das Portrait. Der Gedanke bei dieser Art der Darstellung ist der Umstand, dass Frauen mit ihren Beiträgen nicht klar und eindeutig gesehen werden. Die Portrait-Serie will Frauen und ihre Errungenschaften – wie Inge Lehmann – sichtbarer und damit bekannter machen.  Zum PortraitDie Grundlage dieses Portraits bildet die Abbildung von Trota de Salerno in einem Manuskript aus dem 12. Jahrhundert. Es ist daher kein Portrait im üblichen Sinne – es gibt keine Quellen über Trotas Aussehen.Auf dem Bild ist das Wort "Trotulus" durchgestrichen, darunter steht: Trota de Salerno - in einer mittelalterlichen Kalligraphie.Wer war Trota de Salerno?Trota von Salerno (auch Trocta genannt) war eine Ärztin und Medizinschriftstellerin in der süditalienischen Küstenstadt Salerno, die in den ersten oder mittleren Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts lebte. Sie propagierte Sauberkeit, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und die Vermeidung von Stress - eine sehr moderne Kombination. Ihr Buch "De curis mulierum" über die Krankheiten der Frauen war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Ihr Ruhm verbreitete sich im 12. und 13. Jahrhundert sogar bis nach Frankreich und England. Danach geriet ihr Werk, abgesehen von einem verzerrten Abbild ihrer Arbeit, das in den Trotula-Traktaten fortlebte, in Vergessenheit, bis es im späten 20. Jahrhundert wieder entdeckt wurde.Wie kam es, dass Trota die Texte aufschrieb?Die Lese- und Schreibfähigkeit von Frauen ist in Süditalien in dieser Zeit nicht gut dokumentiert, was die Frage aufwirft, warum das "De curis mulierum" überhaupt niedergeschrieben wurde. Eine Wissenschaftlerin, Dr. Monica Green (Professorin für moderne Frühgeschichte,  Arizona State University), vermutet heute, dass "De curis mulierum" möglicherweise nicht zum Nutzen der Frauen in Salerno niedergeschrieben wurde, sondern für ein Publikum in England, das sich allgemein über die medizinischen Praktiken im fernen Salerno informieren wollte. Sowohl England als auch Süditalien standen zu diesem Zeitpunkt unter normannischer Herrschaft, und die Übertragung süditalienischer medizinischer Schriften in die Normandie und vor allem nach England ist für diese Zeit gut dokumentiert. Das Manuskript, in dem wir die früheste Abschrift der Originalversion von De curis mulierum finden (aus dem frühen 13. Jahrhundert), scheint sowohl in Italien als auch in England geschrieben worden zu sein.

180,00 €*