Weder Mann noch Hebamme (Trota de Salerno)
Preis & Verfügbarkeit
Trota de Salerno (~1090-1160) war eine Medizinerin und Gynäkologin aus Salerno (Italien), wo im 11. Jahrhundert eine große Community Medizin praktizierte. Trota de Salerno fasste das Wissen um den weiblichen Körper und die Behandlung von weiblichen Leiden in einer großen Schriftsammlung zusammen, der später sogenannten "Trotula". Dieses Buch war über Jahrhunderte das Standardwerk zur Gynäkologie und in ganz Europa verbreitet. Ein Mönch änderte einmal ihren Namen zu "Trotulus" ab, da er einen weiblichen Namen wohl für einen Fehler hielt. Später, im 19. Jahrhundert, wollte ein Historiker Trota nicht als Ärztin aber als Hebamme wissen. Dass Frauen und ihre Fähigkeiten für unglaubwürdig gehalten wurden und sie demnach "eigentlich Männer sein müssten" ist keine Seltenheit in der Geschichtsschreibung, die bis in unsere heutige Zeit von Männern dominiert ist.
Zur Maltechnik dieses Werks
Die Grundlage bildet eine bearbeitete weiße Leinwand, die mit Tusche in einem Zufallsverfahren eingefärbt wird. Im nächsten Schritt malt die Künstlerin auf diese Farbflächen das Portrait. Der Gedanke bei dieser Art der Darstellung ist der Umstand, dass Frauen mit ihren Beiträgen nicht klar und eindeutig gesehen werden. Die Portrait-Serie will Frauen und ihre Errungenschaften – wie Inge Lehmann – sichtbarer und damit bekannter machen.
Zum Portrait
Wer war Trota de Salerno?
Trota von Salerno (auch Trocta genannt) war eine Ärztin und Medizinschriftstellerin in der süditalienischen Küstenstadt Salerno, die in den ersten oder mittleren Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts lebte. Sie propagierte Sauberkeit, eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und die Vermeidung von Stress - eine sehr moderne Kombination. Ihr Buch "De curis mulierum" über die Krankheiten der Frauen war für die damalige Zeit sehr fortschrittlich. Ihr Ruhm verbreitete sich im 12. und 13. Jahrhundert sogar bis nach Frankreich und England. Danach geriet ihr Werk, abgesehen von einem verzerrten Abbild ihrer Arbeit, das in den Trotula-Traktaten fortlebte, in Vergessenheit, bis es im späten 20. Jahrhundert wieder entdeckt wurde.
Wie kam es, dass Trota die Texte aufschrieb?
Die Lese- und Schreibfähigkeit von Frauen ist in Süditalien in dieser Zeit nicht gut dokumentiert, was die Frage aufwirft, warum das "De curis mulierum" überhaupt niedergeschrieben wurde. Eine Wissenschaftlerin, Dr. Monica Green (Professorin für moderne Frühgeschichte, Arizona State University), vermutet heute, dass "De curis mulierum" möglicherweise nicht zum Nutzen der Frauen in Salerno niedergeschrieben wurde, sondern für ein Publikum in England, das sich allgemein über die medizinischen Praktiken im fernen Salerno informieren wollte. Sowohl England als auch Süditalien standen zu diesem Zeitpunkt unter normannischer Herrschaft, und die Übertragung süditalienischer medizinischer Schriften in die Normandie und vor allem nach England ist für diese Zeit gut dokumentiert. Das Manuskript, in dem wir die früheste Abschrift der Originalversion von De curis mulierum finden (aus dem frühen 13. Jahrhundert), scheint sowohl in Italien als auch in England geschrieben worden zu sein.
Technik & Material: | Öl und Tusche auf Leinwand |
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